25.06.2013
Beijing 13. Juni – 22. Juni
Beijing ist eine Schatzkammer der Geschichte und gleichzeitig eine selbstbewusste, moderne Stadt, die sich aufmacht, China bis ans Ende aller Zeiten zu regieren. Die Bauwerke zeugen von allen historischen Epochen, von den Mongolen bis heute, von den vernachlässigten Gassen (Hutongs) über unterirdische Bunker aus den 1970-er Jahren bis zu den glänzenden Bauten zeitgenössischer Architekten.
Der grösste Reiz Beijings geht aber von den glanzvollen Bauten der Kaiser aus. Sie haben in Beijing mehr Spuren hinterlassen als in anderen kaiserlichen Hauptstädten wie Nanjing oder Kaifeng.
Die Stadt ist mit einer Gesamtfläche von 16800 km2 etwa so gross wie Belgien und zählt ungefähr 23 Millionen Einwohner. 7 Millionen sind täglich in der U-Bahn unterwegs.
In Beijing liessen wir uns im „5-Sterne Hotel Sohn“ nieder. Am ersten Tag zerrissen wir keine grossen Stricke. Wir besuchten keine buddhistischen oder taoistischen Tempel, einzig den Carrefour-Einkaufstempel in unmittelbarer Nähe.
Seit April ist es hier um einiges wärmer geworden, keine kalten Winde blasen mehr durch die Häuserzeilen und die Bäume sind grün geworden, der Swimmingpool, der zum Haus gehört, ist in Betrieb. Nach einem Tag Herumtrödeln waren wir wieder voller Tatendrang. Tiananmen-Platz, Mao-Mausoleum und Verbotene Stadt standen auf unserer Besichtigungsliste. Mit Bus und U-Bahn erreichten wir das Südende des Tiananmen-Platzes. Der Platz „am Tor des Himmelsfriedens“ gilt als einer der grössten innerstädtischen Plätze der Welt.
Der 30 ha grosse Platz wurde 1958/59 zum 10-jährigen Staatsjubiläum angelegt. Er ist gross genug, um eine halbe Million Menschen aufzunehmen. Während der Kulturrevolution fanden hier die grossen Paraden statt, mit Millionen von Teilnehmern. An seine Westseite grenzt Chinas Parlamentssitz, im südlichen Teil des Platzes thront der 4-eckige, typische, sozialistische Bau mit dem Mao Zedong-Mausoleum.
Auf diesem Platz wurde am 4. Juni 1989 die Studentenbewegung, die mehr Demokratie forderte, blutig niedergeschlagen – heute noch ein Tabu-Thema in China. Ohne Sicherheitskontrollen gibt es kein Durchkommen auf diesem Platz und die Polizei ist allgegenwärtig. Nachdem wir all unsere Prüfungen bestanden hatten, wollten wir Mao Zedong unsere Ehre erweisen. Mit Rucksack und Fotoapparaten strebten wir dem Eingang entgegen. In grosser Aufregung kam ein Beamter auf uns zu gerannt, meinte „No Fotos“ und forderte uns auf, ihm zu folgen und unsere Kameras an einem Stand abzugeben. Ob es ein echter Beamte war – wer weiss? Wir liessen ihn springen und Mao Zedong in Frieden ruhen. Wenn man uns gesagt hätte, wir müssten unsere Kameras in den Rucksack stecken, hätten wir das befolgt, aber irgendwo abgeben, das war uns zu heiss. Wir überquerten die nackte Wüste aus Pflastersteinen (ohne Sitzbänke) Richtung Norden, zum Eingang der „Verbotenen Stadt“. Kurz vor unserem Ziel, sprach uns eine junge freundliche Dame an, sie wollte wissen, woher wir kommen etc. Bald kam sie zur Sache und wollte uns zu einer Kunstaustellung einladen. Als nun erfahrene China-Reisende wussten wir, das ist die gleiche Masche wie die Teezeremonien. In den Kunstaustellungen wollen sie ahnungslose Touristen mit wertlosen Kunstgegenständen über den Tisch ziehen. Wir lachten und liessen sie stehen.
Die „Verbotene Stadt“ ist der grösste und am besten erhaltene, historische Baukomplex in China.
Diese historische Stätte, mit dem faszinierenden Namen, wird von einem 52 m breiten Wassergraben umschlossen. Normalen Bürgern war der Eintritt über 500 Jahre lang verboten. Die Herrscher zweier Dynastien lebten in diesem ausserirdischen Palast.
Der letzte Kaiser wurde durch die Republik daraus vertrieben. Wir wendeten einige Stunden für die Besichtigung dieses imposanten Bauwerkes auf. Wir bestaunten die verschieden Hallen, mit wohlklingenden und viel verheissendem Namen, wie „Palast der Himmlisch-Männlichen Klarheit“.
Nachdem wir das Areal durch den Nordausgang verlassen hatten, stiegen wir trotz müden Füssen auf dem Jing Shan (Kohlehügel) der gleich gegenüber dem Palastkomplex liegt. Der Name „Kohlehügel soll sich auf die Kohlevorräte beziehen, die zu seinen Füssen gelagert wurden. Der Berg entstand aus dem Aushub des Palastgrabens und bietet heute einen wunderbaren Ausblick über Beijing und insbesondere über die Verbotene Stadt mit ihren gelb glasierten Ziegeldächern (gelb war dem Kaiser vorbehalten), wenn der Smog nicht zu dicht ist.
Nach dem Feng Shui diente der Berg auch als Barriere, um die bösen Geister von der Verbotenen Stadt fernzuhalten.
Am Samstagmorgen klingelte der Wecker bereits um 5:00 h morgens. Pyjama und Zahnbürste wurden für unseren Wochenendausflug in den Rucksack gepackt. Vier Sitzplätze waren im Zug von Beijing nach Chengde für uns reserviert und eine 4 1/2 –stündige Fahrt durch den Talkessel von Beijing, zwischen Hügel und Berge hindurch, wartete auf uns.
Unser Ziel waren des Kaisers Sommersitz und sein Jagdrevier. Der Palast mit seinen verschiedenen Hallen, einem riesigen Garten, Jagdgelände und einem See ist von einer 10 km langen Mauer eingezäunt.
Als der Kaiser Kangxi 1703 mit seinem Tross durch das Tal von Chengde zog, war er von der Landschaft so angetan, dass er dort einen Jagdsitz erbauen liess. Nach und nach entwickelte sich daraus eine Sommerresidenz. Die Bedeutung Chengdes nahm ständig zu, und der Hof der Qing-Kaiser hielt sich immer länger hier auf. Manchmal zogen die Kaiser mit ihrem 10 000-köpfigen Hofstaat für mehrere Monate nach Chengde. Die Reise dauerte 7 Tage. Hier trafen sich die Kaiser zu Verhandlungen mit den kriegerischen Grenzstämmen in weniger einschüchternden Umgebung als in Beijing. Mongolen, Tibeter, Uiguren und später auch europäische Gesandte kamen zu Besprechungen nach Chengde. Ab Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Residenz die grösste Bedeutung. Während dieser Zeit wurden auch viele Tempel gebaut, um die ausländischen Herrscher zu beeindrucken.
Nachdem wir die kaiserlichen Hallen besichtigt hatten, trennten wir uns von Lenka und Oliver, sie wollten zügig marschieren, wir wollten gemütlich den Park besichtigen. Armin und ich bestiegen einen Kleinbus, um einige der Aussichtspunkte zu sehen. Aber von Gemütlichkeit keine Spur! Der Fahrer raste über die betonierten, schmalen Strassen durch den idyllischen Wald. Wir hatten das Gefühl, in den Kurven fahre er nur noch auf zwei Rädern. Bei den Aussichtpunkten hielt er an, alle stiegen aus, rannten über den Aussichtshügel um auf der anderen Seite des Hügels wieder einzusteigen.
Wir hatten die grösste Mühe, bei dem Tempo mithalten zu können und trotzdem noch einige Fotos zu schiessen. Nach einer knappen Stunde stiegen wir total erschöpft an der Bushaltestelle aus. Zum Glück blieb uns noch etwas Zeit, um uns an den Gestaden des Sees vom chinesischen Tempo zu erholen.
Vor unserer Rückkehr nach Beijing besuchten wir das Puning Kloster, eines der vielen Klöster, die ausserhalb der Parkmauer gebaut wurden. Das einzige, aktive, buddhistische Kloster von Chengde, mit den quietschenden Gebetsmühlen, wurde Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut, um den Sieg über die westlichen Mongolenstämme zu feiern. Der vordere Teil ist typisch chinesisch geprägt, der hintere Teil ist nach tibetischem Muster gebaut.
Montagmoren, für Lenka und Oliver beginnt eine neue Arbeitswoche, für Armin und mich unsere letzte Woche in China. In Beijing gibt es noch einiges zu sehen, deshalb zogen wir schon zeitig los. Die Regenschauer vom Sonntag hatten die Luft geputzt. Es war der geeignete Tag, um den Sommerpalast zu besuchen. Schon in der U-Bahn kamen wir mit einer chinesischen Sippe (Tante, Bruder, Schwester, Cousine) ins „Gespräch“. Keiner von ihnen sprach nur ein Wort Englisch. In Zeichensprache amüsierten wir uns trotzdem. Im Park des Sommerpalastes trafen wir die Clique wieder. Nach dem obligaten Fotoshooting beschenkten sie uns mit gegarten Maiskolben.
Der riesige kaiserliche Garten mit seinen zahllosen Hallen, Wohnhöfen, Seen, Pavillons, Laubengängen und Pagoden, alle mit grün glasierten Ziegeldächer und teils in tibetischer Architektur gebaut, entstand in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Der Qianlong Kaiser liess dieses Bauwerk zum 60. Geburtstag seiner Mutter erstellen. Den anschliessenden Kunming-See liess er von 100 000 Arbeitern ausheben und erweitern.
Zweimal in ihrer Geschichte wurde die Anlage entweder geplündert oder teilweise zerstört. Das erste Mal 1860 durch die Engländer und Franzosen, das zweite Mal 1900 durch die alliierten Armeen nach der Niederschlagung eines Aufstandes. Der „Garten der Harmoniepflege“ wurde unter der Regie der Kaiserin Cixi wieder hergerichtet. 1924, nach der Vertreibung des letzten Kaisers, erhielt erstmals die Öffentlichkeit Zutritt. Wir waren ganz schön gefordert mit dem Treppen rauf und Treppen runter,
über Steine und Felsen, vorbei an der „Halle des Altwerdens durch Güte“, dem „Pavillon des Buddhaweihrauchs“, der „Halle der ziehenden Wolke“ und dem „Tempel des Meeres der Weisheit“. Nur das festverankerte Marmorboot entzog sich unseren Blicken. Es war wegen Renovation unter einer Hülle versteckt.
Wir waren froh, dass wir in einer schattigen, ruhigen Ecke uns ausruhen und an den geschenkten Maiskolben knabbern konnten.
Bevor wir uns auf den Heimweg machten, flitzten wir mit der U-Bahn zum Nationalstadion, wo 2008 die olympischen Spiele stattfanden. Natürlich wollten wir die exklusive Architektur des „Vogelnestes“ in Natura sehen.
Die Schweizer Architekten Herzog und Demeuron haben schon eine einmalige Arbeit geleistet. Gegen einen Eintrittspreis konnten wir das Stadion besichtigen.
Wir setzten uns auf die Zuschauerplätze und liessen uns nachträglich vom Geist der Spiele anstecken und stellten uns den rauschenden Applaus und die Siegerehrungen vor.
Anderntags, frisch ausgeruht, setzten wir uns wiederum in die U-Bahn und sausten zum „Himmelstempel“. Dieses Bauwerk liegt in einen 267 ha grossen Park, umgeben von ungefähr 4000 knorrigen Zypressen, die teils über 800 Jahre alt sind.
Die Bäume spenden angenehmen Schatten bei vollem Sonnenschein und über 30° C. Der grosse Park ist eine Oase der Ruhe, die nach konfuzianischen Prinzipien gebaut wurde. Der Himmelstempel ist nicht ein Ort, an dem Gläubige Räucherstäbchen anzünden. Er diente vielmehr als riesige Bühne für die Zeremonien, bei denen der Himmelssohn (Kaiser) um gute Ernten und göttliche Einsicht bat. Es gehörte zu den rituellen Aufgaben der Kaiser, durch jährliche Opfer für stete Harmonie Zwischen Menschen und Kosmos zu sorgen. Der Himmelstempel, der bedeutendste aller kaiserlichen Altäre, zeigt eine klassische chinesische Baukunst in höchster Vollendung.
Vornehm glitzerten die blau glasierten Ziegeldächer und die goldverzierten Balken im Sonnenschein.
Dieses Gebäude war bis 1913 nur den Mitwirkenden der Zeremonien vorenthalten, dann wurde es für das Volk zugänglich gemacht.
Nach vielen Kilometern Fussmarsch an der brütenden Sonne, hatten wir einiges an Wasser und Kalorien verbraucht und ein grosser Hunger machte sich breit. Oliver führte uns am Abend in ein feines Restaurant, wo wir uns mit den nötigen Eiweissen, Kohlehydraten und Vitaminen aufbauen konnten. Wir lernten, wie man die Peking-Ente mit den verschiedenen Zutaten in kleine Omelettchen packt und diese Päckchen mit den Stäbchen in den Mund führt. Gar nicht so einfach!
Wohlgenährt und müde fielen wir ins Bett. Am nächsten Tag besuchten wir unsere letzen Tempel in China. Der Lama Tempel und der Konfuzius Tempel liegen nur einen Räucherstäbchenwurf voneinander entfernt.
Der Lamatempel oder wie er auch genannt wird, der „Palast der Harmonie“ hat der Verbotenen Stadt oder dem Himmelstempel einiges voraus. Er ist kein Museum, sondern wird heute noch von Mönchen bewohnt. Der Bau war ein Projekt der Mandschu Kaiser um zu zeigen, dass der zuvor einverleibte Tibet und die ebenfalls lamaistischen Mongolen im chinesischen Reich gut aufgehoben waren. Bei diesem Unterfangen wollte der kaiserliche Hof nicht knausern. Die Inschriftentafeln sind in Chinesisch, Mongolisch, Tibetisch und Mandschurisch geschrieben. Das berühmteste buddhistisch-tibetische Kloster ausserhalb des Mutterlandes, war einst eine Residenz eines Kaisers. Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Herrschersitz in ein Lamakloster umgewandelt.
Der Tempel zieht Pilger von weither an, die sich in tiefer Verehrung in den Hallen auf den Boden werfen. Über der ganzen Anlage schwebt der intensive Duft der Räucherstäbchen.
Ganze „Blumensträusse“ aus Räucherstäbchen werden angezündet und der Handel zwischen U-Bahn-Station und Tempel blüht.
Gleich auf der anderen Strassenseite stehen der Konfuziustempel und die kaiserliche Akademie. Im Vorfeld der olympischen Spiele in 2008 wurde diese Anlage frisch herausgeputzt. Wie in allen konfuzianischen Tempeln gleicht auch dieser Tempel eher einem Mausoleum, in dem Friede und Stille herrscht, ohne wimmelnde Gläubige.
Zur angenehmen, ruhigen Stimmung tragen auch die alten knorrigen Zypressen mit ihren knöchernen Ästen bei.
Ein schweigender Wald aus 190 Steinplatten mit Figuren und Schriftzeichen, stellt die 13 konfuzianischen Klassiker in 630 000 Schriftzeichen vor.
Wir hatten das Glück, in dieser friedlichen Atmosphäre einer viertelstündigen Vorstellung, den alten chinesischen Tänzen, zu entsprechender Musik beizuwohnen.
In der angrenzenden kaiserlichen Akademie legte einst der Kaiser bei einer jährlichen Zeremonie, vor tausenden knienden Studenten, Professoren und Hofbeamten, die Lehren der konfuzianischen Klassiker aus. Die ehemalige Akademie war für drei kaiserliche Dynastien die wichtigste Ausbildungsstätte.
Was nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass im August 1966 der Beijinger Schriftsteller Lao She von der Roten Garde zum Konfuziustempel geschleppt wurde. Er musste vor einem Feuer knien, in dem die Kostüme der Pekinger Oper verbrannt wurden, wurde geschlagen und musste „antirevolutionäre Verbrechen“ gestehen. Am anderen Tag ertränkte sich der vielgeliebte Schriftsteller im Taiping See.
Nach dem Besuch dieser zwei Tempel schlenderten wir durch die angrenzenden Hutongs. Dies sind die alten, engen Gassen, wo noch der Geist und die Seele der alten Stadt atmen.
Noch existieren hunderte von Hutongs, doch viele blieben auf Beijings Schnellstrasse zur modernen Metropole auf der Strecke. Die historischen Gebäude sind geschützt, doch viele müssen mit dem Abbruch rechnen. Die heutigen Hutongs sind ein Schmelztiegel von alten und neuen Hofhäusern aus alter Zeit. Viele wurden durch Um- und Anbauten während der sozialistischen Zeit verschandelt, andere grundlegend anders gebaut, vielleicht mit einer Garage für den Mercedes. Einige Strassen wurden mit kleinen Läden, feinen Restaurants und Kaffeebars attraktiv wiederbelebt. Bei der Hitze liess es sich jedenfalls unter den schattenspendenden Bäumen gut bummeln. Unser Spaziergang führte uns schliesslich zum Trommel- und Glockenturm, am Rande der Hutongs.
Früher hatten die Trommeln geschlagen um die Tagesstunden anzuzeigen. Je 70 steile, hohe Stufen mussten wir bei den Türmen hinauf und hinuntersteigen.
Dafür wurden wir mit einer herrlichen Aussicht über die angrenzenden Hutons und der Beijinger Skyline am Horizont belohnt.
Für die verbleibende Zeit unseres Aufenthaltes in Beijing hatten wir noch zwei Parkanlagen im Visier. In allen Städten in China waren alle Parks besonders schön angelegt, sauber und gepflegt. Sie sind der Treffpunkt vieler älterer Menschen, die entweder miteinander spielen, sich an den Open-Air Fitnessgeräten beweglich halten oder die mit ihren Grosskindern spazieren.
Wir suchten erst den ältesten Park Beijings, den Ritan Park, auf. In alter Zeit fanden hier rituelle Opfer für die Sonne statt. Auf der Karte war der Park einfach zu finden und die dazugehörende U-Bahn Station ebenfalls. Nur, welchen Ausgang aus der U-Bahn-Station nimmt man wohl am besten? Wir entschieden uns für den Falschen und landeten im Business-Distrikt, mitten in den ultramodernen Wolkenkratzern.
Die kleinen Nebenstrassen findet man auf keinem Stadtplan. So irrten wir lange umher und fragten uns etliche Male durch, bis wir endlich im gesuchten Park, unter den alten Zypressen, auf einer Parkbank durchatmen konnten.
Der Beihai-Park, eine weitere grüne Oase Beijings, war uns ebenfalls einen Besuch wert. Der Park liegt im Nordwesten der Verboteten Stadt und wird vom Nordsee dominiert. Im Winter ist der See zugefroren und die Leute vergnügen sich mit Schlittschuhlaufen und anderen verschiedenen Aktivitäten auf dem Eis. Im Sommer blühen dort die Lotosblumen und Vergnügungsboote tuckern über die Wellen. Tagsüber tanzen alte Paare vor den Tempelhallen, in der Dämmerung suchen sich Liebespaare verschwiegene Bänke.
Auf der Jadeinsel im See ragt die 36 m Dagoba im tibetischen Stil in den Himmel. Sie wurde Mitte des 17. Jahrhunderts für den Besuch des Dalai Lama gebaut.
Oft hatten wir das Gefühl, die Chinesen hasten durchs Leben, haben es immer eilig, rennen nur den Yuans nach, sitzen schliesslich in der U-Bahn oder einem Tisch und schlafen erschöpft ein.
Sobald man aber in den Parks die Lebensfreude sieht, die Freude an Musik und Tanz oder an gemeinsamen Karten- oder Steinspielen, fühlt man sich in einem ganz anderen China.
Trotz des kilometerlangen Fussmarsches durch den Park und eine Einkaufsmeile,
wollten wir nicht auf eine Vorstellung einer Peking-Oper verzichten. Die chinesische Oper kennt viele regionale Besonderheiten. Die Peking-Oper aber ist das Mass aller Dinge- ein farbenprächtiges Spektakel aus Gesang, Sprache, Schwertkämpfen, Mimik, Akrobatik und Tanz.
Als krönenden Abschluss, am unserem letzten Tag in Beijing, besuchten wir den Panjiayuan Markt, ein Eldorado für Flohmarktfans. Es gibt ca. 3000 Stände und Läden, die neben echt Antikem und antiquarischem jede Menge an Fälschungen und Kopien führen, dazu noch neues Porzellan und typischen Flohmarkttrödel.
Nach dem Besuch des Marktes war unser Reisegepäck um einiges schwerer.
Das Wetter war auf unserer Reise durch China oft trüb, neblig und besonders im Süden auch feucht. Klare, sonnige Tage waren gezählt. Die verlieh der Reise einen etwas grauen Touch, in Peking aber, wo wir Smog und Dunst erwarteten, erlebten wir einige wunderschöne, sonnige, warme Tage, welche die ganze Reise aufhellten.
Mit vielen Eindrücken und Erfahrungen, die erst noch verarbeitet werden müssen und hunderten von Fotos, die uns als Erinnerung bleiben, kehrten wir gesund wieder nach Hause zurück, ins geordnete und ruhige Leben und in den geregelten den Strassenverkehr.